Montag 11.10.
Heute morgen um 8 Uhr ist alles in Nebel gehüllt. Die Besitzerin der Dorfbäckerei kennt
uns inzwischen und ist wirklich freundlich. Außerdem sind wir auf einem Fahrrad bepackt
mit 13 Baguettes eine wirklich sportliche Attraktion in Ornans. Nach unserem Frühstück
lichtet sich der Nebel und belohnt uns mit Sonnenschein.
Heute steht der untere Teil der Loue auf dem Programm. Vorerst müssen wir
ein turbulentes Wehr überwinden, was nicht ganz ungefährlich zu sein scheint. So kommen
weitere Gruppenmitglieder zu Kentererfahrungen. Doch allgemein können wir feststellen,
daß wir sicherer geworden sind und Gefühle wie z.B. Angst einer gewissen
Selbstverständlichkeit und Freude wichen. So meistern wir Stromschnellen und Wehre fast
problemlos.
Zwischenzeitig machen wir Pause auf einer Wiese abseits von jeder Zivilisation und genießen
auch mal von Land aus das schöne Wetter und die einmalige Berglandschaft.
Das letzte Stück unserer Tour gestaltet sich besonders spaßig.
Bei einer wilden Wasserschlacht und dem Versuch sich gegenseitig aus den Booten zu
schubsen kann man dem Kentern manchmal ziemlich nahe kommen. Angenehm erschöpft vom
Paddeln und Lachen und erfüllt von den unendlichen Eindrücken - Wasser, Sonne, Natur und
Leben - erreichen wir nach etwa fünf Stunden unsere Anlegestelle.
Dort angekommen machen wir erneut Bekanntschaft mit der französischen Mentalität.
Weil wir auf das zweite Wohnmobil warten müssen, begeben sich einige von uns auf die
Suche nach einem Kiosk oder einer Tankstelle. Dabei lernen wir eine sehr hilfsbereite
einheimische Frau kennen, die uns Baguette und Wasser schenke, und uns überdies sogar
noch anbietet, uns in den nächsten Ort zu fahren. Wir müssen wohl ziemlich
bemitleidenswert aussehen in unserem Paddeloutfit. Wir sind dieser fremden Frau sehr
dankbar, allein für den Erfahrungswert ihrer Hilfsbereitschaft. Fraglich, ob das in
Deutschland auch vorkommen könnte...
Gemeinsames Kochen am Abend, Essen unter freiem, sternenklarem Himmel, und gemeinsames
Abwaschen sind nicht mehr so ungewohnt wie am ersten Tag, und wir merken, dass wir beginnen
diese Studienfahrt in vollen Zügen zu genießen!
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