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Donnerstag 14.10.
Dies ist unser letzter Tag in Ornans - das erste Mal dass wir ein wenig sentimental
werden. Alles ist so alltäglich für uns geworden: Frühstück und Abendessen unter
freiem Himmel, die Bäckerin, die mit 13 Baguettes auf uns wartet und der morgendliche
Blick auf die Berge...
Heute fahren wir zur Quelle der Lison, wo uns ein ähnlich schönes Naturschauspiel wie
gestern erwartet, jedoch nicht ganz so gigantisch. Diese Stelle wird auch unsere letzte
Übernachtungsstelle sein.
Da einige von uns ein letztes Mal paddeln wollen, andere jedoch
lieber eine Schauhöhle besichtigen möchten, teilen wir uns auf. Die sechs Kajakfahrer,
die sich mit Ingo den Fluß hinab kämpfen, haben es aufgrund des niedrigen Wasserstandes
mit größeren Anstrengungen zu tun als auf den anderen Flüssen. Immer wieder müssen sie steinigen Hindernissen ausweichen und
sich immer wieder gegenseitig helfen, wenn dicht unter der Wasseroberfläche liegende
Steine die Kajaks festhalten. Am Ende sind alle viel geschickter und wendiger auf dem
Wasser geworden und natürlich auch sehr erschöpft. Ein kleines Bad im Flußbett tut dem
zu Folge wirklich gut.
Die Schauhöhle präsentiert uns einen äußerst
wortgewandten Führer, dessen "Redeschwälle" sich meist mit einem
aussagekräftigen Satz wie "Alles echt, alles alt" (nicht wahr, Herr Lepke?!)
übersetzen lassen. Die Höhle selber ist weniger spektakulär, als die von Jean Marie.
Außerdem müssen wir feststellen, daß hier viele respektlose Menschen wüste
Zerstörungen angerichtet haben. Natürlich kann man auch hier viele beeindruckende Dinge
sehen, uns interessieren aber vor allem die vielversprechenden kleinen Gänge, die man bei
genauem Hinsehen überall entdecken kann.
Wir verlassen die Höhle also mit gemischten Eindrücken. Der Rückweg führte uns zu
einer kleinen Brücke mitten im Nirgendwo. Dort wollen wir die anderen wieder treffen. Als
es schon fast dunkel ist, treffen sie endlich ein. Unser Tank ist zu dem Zeitpunkt fast
leer, außerdem müssten wir das andere Wohnmobil vom Parkplatz flußaufwärts abholen.
Für die vier von uns, die auf die Boote aufpassen, während sich die anderen auf den Weg
machen, gestaltet sich das Warten als äußerst abenteuerlich: irgendwo in Frankreich auf
einer Brücke sitzend mit der Frage, ob das Benzin noch gereicht hat. Nach ca. einer
halben Stunde lösen sich die Fragezeichen auf, und erleichtert treffen wir uns alle an
der Source de la Lison wieder.
Unseren letzten Abend verbringen wir bis spät in die Nacht hinein unter freiem Himmel,
das Rauschen des Flußes im Hintergrund. Wir können uns wirklich kaum vorstellen, daß es
morgen schon wieder zurückgehen soll, nachdem wir doch so vieles liebgewonnen haben...
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